Nachdem Stanford mit freien Onlinekursen und in Person von Sebastian Thrun Vorreiter einer neuen Generation des eLearning war legen nun weitere Schwergewichte nach: Konkret schließt sich Harvard dem MIT an und zusammen wird das Online-Lernkonzept von MITx zu edX überführt, wie u.a. die New York Times berichtet. edX ist als not-for-profit Projekt angelegt und wird mit je 30 Millionen Dollar (!) je Universität gefördert. Kosten entstehen den Studenten nicht direkt, es sei denn sie möchten nach erfolgreichem Abschluss ein Zertifikat haben. Dazu steht in den FAQ derzeit folgendes:

For a modest fee, and as determined by the edX board, MIT and Harvard, credentials will be granted only to students who earn them by demonstrating mastery of the material of a subject

Die Plattform die edX benutzt wird im übrigen als Open Source freigegeben. Grundlage bildet die von MITx verwendete Software. Welche Kurse letztlich von edX angeboten werden steht derzeit noch nicht fest. Im frühen Sommer soll es erste Ankündigungen geben, die Kurse dann im Herbst beginnen.

Vorreiter

Vorausgegangen war das Experiment der Stanford-University diverse Kurse als kostenlose Onlinekurse anzubieten, darunter Sebastian Thruns Artificial Intelligence Klasse oder auch Introduction to Databases sowie weitere Kurse. Thrun verließ nach einem überraschend großen Erfolg Stanford und gründete Udacity, das als Unternehmen ebenso diverse freie Kurse anbietet (building a search engine, webapplication engineering etc).

In Stanford hat mit Coursera ein weiteres neu gegründetes Unternehmen das Konzept übernommen und sich mit der University of Pennsylvania, Michigan und Princeton zusammengetan. Dort werden ebenfalls zahlreiche freie Onlinekurse angeboten, momentan unter anderem aus den Bereichen Wirtschaft, Informatik, Medizin, Biologie, Geisteswissenschaften, Mathematik.

Erfahrungen

Ich habe bislang selbst zwei solcher Kurse (1x Stanford, 1x Udacity) absolviert und bin sehr begeistert von dem Konzept. Das angebotene Material ist qualitativ hochwertig. Man sollte deshalb auch nicht davon ausgehen, dass freie Onlinekurse weniger zeitintensiv wären als reguläre Präsenzvorlesungen. Natürlich ist es sehr angenehm die „Vorlesungen“ jederzeit abrufen, unterbrechen, wiederholen und vorspulen zu können. Die Sprachbarrieren sind zudem minimal, viele Videos werden auch mit Untertiteln angeboten. Die Übungen können es allerdings in sich haben, die Exams sind terminiert und brauchen ebenfalls Vorbereitung. Und es soll durchaus vorgekommen sein, dass man Videos mehrfach schauen muss um tatsächlich alle Punkte zu verstehen…