Hier im Blog habe ich schon öfter über Python, bzw den Einstieg in Python geschrieben. Dabei habe ich auf einige Tutorials im Netz hingewiesen, darunter u.a. Showmedo, Google, freiesMagazin oder andere Wege um die Sprache zu erlernen, bislang aber nur online Quellen und kein klassisches Buch. Das ändert sich jetzt, denn kürzlich erschien die deutsche Ausgabe von „Head First, Python“ und O’Reilly hat mir ein Exemplar von „Python von Kopf bis Fuss“ geschickt, damit ich mir darüber eine Meinung bilden kann. Ich habe mich also die letzten Tage eingelesen und mir das Buch genauer angeschaut.
Von der Shell in Googles App Engine
Python von Kopf bis Fuß* hat sich zum Ziel gesetzt anders als die üblichen Einführungen in Programmiersprachen zu sein. Anders in dem Sinne, dass man den Leser nicht mit Textwüsten langweilt, seitenweise Theorie büffeln lässt und historische Abrisse über die Entwicklung der Sprache liefert, nur damit er anschließend sein erstes „Hallo Welt“ schreiben darf. „Python von Kopf bis Fuß“ soll Spaß machen und zwar von Anfang an. Daher fängt man auch nicht mit dem üblichen theoretischen Erklärungen, Einführungen in die Sprache und strukturellen wie syntaktischen Eigenheiten an – nein, man stürzt sich auf die Python Shell. Ein kurzer Hinweis zur Version, zur IDLE und deren Eigenheiten (Autovervollständigung etc) und los gehts – und zwar nicht mit „Hallo Welt“, sondern mit Listen und Arrays, ganz einfach an Hand von Monty Python Filmen erklärt.
So führt man den Leser bzw den Lernenden von einem Typus zum nächsten, von Listen über Module über die Datenverarbeitung bis hin zu Anwendungen. Wer sich mit dem Buch auseinandersetzt verfolgt immer ein Ziel, einen Anwendungsfall, und bekommt fast nebenbei beigebracht wie er dieses Ziel in Python am geschicktesten erreicht und was Python dabei ausmacht. „Python von Kopf bis Fuß“ deckt dabei auf über 400 Seiten den Weg von der lokalen Entwicklung bis hin zur eigenen Android App und den Weg in Googles App Engine ab. Dabei werden Themen wie die unterschiedlichen Versionen von Python (2er vs 3er Zweig, das Buch nutzt Python 3) ebenso angesprochen wie der Community Gedanke, indem ein Kapitel sich allein dem Thema „Code teilen“ widmet – auch hinsichtlich des Open Source Hintergrunds durchaus positiv. Auf den sonstigen Etappen begegnet man Kapiteln zu Datenstruktur, Fehlersuche und -bewältigung und einigem mehr. Letztlich ist man sich aber auch der Tatsache bewusst, dass kein allumfassendes Python-Werk geschrieben wurde. Aus diesem Grund widmet sich ebenfalls ein ganzes Kapitel den zehn Themen, die nicht oder nur oberflächlich erwähnt wurden und/oder mehr Zeit brauchen um sich damit detailiert auseinander zu setzen (IDE, Webframeworks, Reguläre Ausdrücke etc). Die im Buch aufgeführten Code-Beispiele sollen zudem keine robusten und vollständigen Programme darstellen, die man 1:1 übernimmt und in die freie Wildbahn lässt. Vielmehr sind sie Lernbeispiele und Grundlage für eigene Programme, worauf auch der Autor nochmal hinweist.
kein normales Lehrbuch
Das „Python von Kopf bis Fuß“ kein „normales“ Lehrbuch ist, merkt man dabei ziemlich schnell. Wer zuvor noch kein Buch aus der „Head first“-Reihe in Händen hielt, wird sich vielleicht wundern, wie voll die einzelnen Seiten mit Bildern/Grafiken, Codeausschnitten, Textkästen, Hinweisen und – natürlich – dem eigentlich Lehrtext sind. Was auf den ersten Blick verwirrend wirken kann, entpuppt sich aber beim Arbeiten mit dem Buch schnell als sinnvolle Aufbereitung des Materials, die tatsächlich das Lernen angenehmer und spannender gestaltet. Damit niemand zu sehr verwirrt ist, wird das didaktische Prinzip in der Einleitung ausführlich erklärt und begründet. Zum selben didaktischen Prinzip gehören übrigens auch Wiederholungen, praktische Übungen, Fragen und Antworten, Zusammenfassungen und Aufgaben, die nicht nur einen Lösungsweg kennen.
Fazit
O’Reillys „Python von Kopf bis Fuß“ macht deshalb Spaß, weil es anders ist. Der Originaltitel „Head first“ entspricht allerdings mehr dem, was man empfindet, wenn man sich mit dem Buch beschäftigt. Der Sprung ins kalte Wasser oder mit dem Kopf voran in den Code sind passende Bilder. Der Autor weist zu Recht darauf hin, dass eine der Voraussetzung für das erfolgreiche Lernen mit dem Buch die Kenntnis einer weiteren Programmiersprache ist. Bei dem Tempo das angeschlagen wird, dem beabsichtigten Weglassen von Grundsatz-Erklärungen und dem fast „nebenbei“ erlernen der Syntax eine durchaus berechtigte Forderung und nichts für Menschen, die noch nie eine Shell gesehen haben. Wer die Voraussetzungen erfüllt wird mit „Python von Kopf bis Fuß“ eine Menge Spaß haben und fast „nebenbei“ noch eine Menge lernen. Das man dabei auch noch gut unterhalten wird, liegt am lockeren Umgangston, der im Buch gepflegt wird und der von Lars Schulten lobenswert vom Englischen ins Deutsche übertragen wurde.
weitere Informationen
– Informationen, Probekapitel und Inhaltsverzeichnis bei O’Reilly
– Download der Codebeispiele
Python von Kopf bis Fuß
Paul Barry
Deutsche Übersetzung von Lars Schulten
1. Auflage Mai 2011
ISBN 978-3-89721-318-0
496 Seiten, broschiert
EUR 44.90
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