Letztes Jahr habe ich einen kurzen Übersichtsartikel zum Thema (Open Source) Mini-CMS ohne Datenbank geschrieben. Der Artikel wird gern gelesen, weshalb ich davon ausgehe, dass es einen Bedarf an kleinen, schlanken Lösungen ohne großen Wartungsaufwand und allgemeinen Funktions-Overhead gibt. Höchste Zeit also sich nochmal auf die Suche zu machen und ein paar weitere Systeme kurz vorzustellen. Diesmal liegt der Schwerpunkt nicht explizit auf freien und/oder Open Source Systemen weshalb auch CMS mit kostenpflichtigen Lizenzen mit in der Liste stehen. Diesmal dabei: Lotus CMS, Pulse CMS und Zimplit.
Lotus CMS
Website: http://www.lotuscms.org
Features/Kurzbeschreibung laut Website
- A plugin system using the concept of observable classes.
- A lightweight core, into which everything else is plugged in.
- Multiple users and user roles.
- WYSIWYG content editor.
- A blogging system.
- An advanced speed caching system for standard pages, with up to a 3 times average speed increase for server-side processing.
- SEO settings (Search Engine Optimisation), if your installed template supports it.
- A back-up system
Speicherformat Inhalte: flat file
Anforderungen: PHP 5
aktuelle Version: 3.0.3
Lizenz: GPL
Demo: bei OpenSourceCMS.com
Anmerkung:
Ein Blick auf die Lotus CMS Webseite kann schonmal stutzig machen, ob das System tatsächlich noch aktuell ist. Dort gibt es nur sehr wenig Bewegung, das Forum ist weitestgehend verweist, das Wiki quasi leer und die Modul- und Templateauswahl sehr, sehr überschaubar. So stehen zur Zeit lediglich drei zusätzliche Styles zum Download bereit. Hier empfiehlt sich zudem ein Blick in die License.txt der Themes, da ggf Lizenzkosten entstehen, wenn Backlinks zum Themeauthor entfernt werden. Das Anpassen der Templates oder allgemein des Layouts an die eigenen Bedürfnisse ist dank Template-Engine jedoch sehr leicht. Kurz: Mit einer großen Community und entsprechendem Support kann man nicht rechnen.
Das System selbst macht dagegen einen robusten und gelungenen Eindruck: Positiv fallen eine einfach gehaltene Backend-Oberfläche, schneller Zugriff auf die wichtigsten Funktionen (Module, Dashboard, Seiten) und eine rudimentäre Userverwaltung (Admin, Editor) auf. Aktuell neu hinzugekommen ist ein File Upload Modul, wie ein Kommentar vom 6. März auf opensourcecms.com (was auch beweist, dass das System noch aktiv weiterentwickelt wird) zeigt. Lotus CMS ist definitiv einen näheren Blick wert, wenn es um die Betreuung von kleinen Webauftritten geht und keine Datenbank administriert werden soll. Der Betreuungsaufwand sollte sich mit etwas technischem Verständnis stark in Grenzen halten und wer mehr aus dem System machen will hat dank GPL-Lizenz jederzeit die Möglichkeit sein eigenes Projekt aus der Taufe zu heben oder kann selbst ein Modul beisteuern.
Pulse CMS
Website: http://pulsecms.com
Features/Kurzbeschreibung laut Website
- WYSIWYG editor
- Drag and drop, multi-file uploader for gallery images
- Self hosted CMS, no reliance on 3rd party servers
- Built in Backup keeps your data safe
- File manager lets you upload images, pdf, doc, zip files
- Add a contact form to any page, no coding required
- Easy install, just copy the folder to yoursite.com/pulsepro
- Central language file makes translating simple & quick
Speicherformat Inhalte: flat file
Anforderungen: PHP 5, Apache server
aktuelle Version: Basic v1.3, Pro v1.5.1
Lizenz: kostenlos (eingeschränkte Funktionalität), kostenpflichtig: 19$/1 Domain
Demo: http://pulsecms.com/demo/
Anmerkung:
Pulse CMS macht einen einfachen, klar strukturierten und durchdachten Eindruck. In moderner Optik bekommt der Anwender alle notwendigen Funktionen auf dem Silbertablett ohne sich durch lange, verschachtelte Menüs klicken zu müssen oder mit Funktionen erschlagen zu werden. Das System ist laut den Entwicklern ganz konkret für bereits bestehende Seiten gedacht, die derzeit noch umständlich (manuell) gepflegt werden. Über Pulse CMS werden Contentblöcke definiert, die dann schnell editiert werden können. Wer lediglich schnell publizieren und Inhalte aktualisieren will, ohne sich dabei zuviele Gedanken zu machen oder komplexe Seitenstrukturen einhalten muss wird sich hier schnell wohlfühlen. Die Grenzen der kostenlosen Version werden allerdings schnell erreicht sein. Mit lediglich einer Galerie, der Backup-Funktion und dem WYSIWYG Editor im Gepäck reicht die Grundausstattung zum Testen und Einarbeiten – Die kostenpflichtige Variante bedeutet allerdings einen deutlichen Gewinn an Funktionen und Features sowie technischen Support zu einem überschaubaren Preis.
Zimplit
Website: http://www.zimplit.com
Features/Kurzbeschreibung laut Website
- No admin area – you just log in and edit on-site
- Zimplit is 100% search engine friendly
- More than 100.000 users are already using it
- It’s simpler than any content management system you’ve seen before
- Zimplit is 100% search engine friendly
- You can set up your own website in 10 seconds
Speicherformat Inhalte: HTML Seiten
Anforderungen: keine Info verfügbar
aktuelle Version: 3.0
Lizenz: AGPL v3, Commercial
Demo: http://www.zimplit.com/demo/zimplit.php
Anmerkung:
Wer sich von der knallbunten Homepage nicht ablenken lässt findet auch schnell den Downloadbutton, sowie den ersten Hinweis auf ein Geschäftsmodell: kostenpflichtiges Hosting. Ignoriert man dieses und die (nicht wirklich überzeugenden) Bonusfeatures die es verspricht (eigene Domain, 50 Mailadressen, 5 Mailinglists, 1GB Datenrate) gelangt man zum rund 42kB (!) kleinen Download der Zip Datei, die man auf den eigenen Server lädt. Hier wird auch klar wohin die Reise geht: Zimplit ist leider kein CMS, dass als eigenständiger Download schnell in einer XAMPP Umgebung (oder auch dem eigenen Live-Server) getestet werden kann. Für die Installation müssen 775/755 Rechte vergeben werden und die Software lädt den benötigten Rest dann selbst auf den Server nach – was auch immer das dann sein mag.
Ein Blick auf die Lizensierungsmodelle bietet sich ebenfalls an: Zimplit hat dort zwischenzeitlich ausgemistet. Was vorher drei, schwer voneinander zu unterscheidende Modelle waren, wurde auf zwei geschrumpft: Open Source und Commercial. Kurz gesagt: Einmal ist ein Zimplit-Branding der eigenen Seite Pflicht, einmal kauft man sich frei. Und was in den Lizenzbedingungen steht, klingt nicht unbedingt immer freundlich. Ob man sich dem aussetzen möchte muss jeder selbst entscheiden.
Fazit
Alle drei Systeme verfolgen einen unterschiedlichen Ansatz. Egal ob kostenpflichtig, frei, Open Source oder geschlossen: Alle Systeme werden ihre Anwender finden. Tatsächliche Fußangeln gibt es bei keinem System, lediglich bei Zimplit sehe ich das Nachladen unbekannter Files als kritisch – was aber der Preis für eine kostenlose und für technisch wenig versierte User eine sehr bequeme Lösung sein kann. Pulse CMS und Lotus CMS machen einen guten bis sehr guten Eindruck und finden ihre Nische in den speziellen Zielgruppen. Wer eine statische Seite schnell dynamisieren will sollte Pulse CMS testen, wer es lieber komplett kostenlos mag und sich durch den ein oder anderern zu erwartenden Bug selbst durchbeißen kann sollte sich LotusCMS anschauen.
Kennt ihr weitere Systeme ohne Datenbank? Dann freue ich mich über einen Kommentar. Sobald sich wieder ein paar Systeme gefunden haben, schreibe ich gerne einen weiteren Artikel zum Thema.
Alex L
Hi Tobias,
puh, ein alter Artikel, aber dennoch lesenswert. Ich kann noch von den OpenSource Flat File CMS solche wie GRAV, HTMLy, Yellow, Mecha, Dropplets und Herbie erwähnen. GRAV wäre eine passable Flat File CMS Wahl und dieser bediente ich mich schon vor Monaten. GRAV ist nicht so schwer zu verstehen und ich sehe alles immer aus der Sicht eines interessierten Nutzers mit viel Geduld und Zeit 🙂
Grav arbeitet mit Markdown und Plugins oder Themes kann man aus dem Backen heraus installieren. Soweit ich mich eben entsinne, sollte ein Backup der Flat Files ebenfalls auf der Backend-Startseite machbar sein. Das muss man sich nochmals ansehen.
Es sind wahrlich sehr viele solche CMS auf dem derzeitigen OpenSource CMS Markt und das freut mich sicherlich. Mal sehen wie sich das noch entwickeln wird.
Michael
Thanks for featuring Pulse here
There’s a German back end nowadays too so German speaking clients are happy 🙂
Tobias Kut
Hi Michael,
thanks for the feedback. The article might be a bit outdated and I’m sure PulseCMS has improved in many ways over the last 5(!) years. 😉
Tobias Tiger
Auch wenn der Artikel nicht mehr aktuell sein sollte, meine Empfehlung:
http://www.getkirby.com, interessant ist vielleicht auch http://statamic.com/
Beide mit kommerzieller Lizenz (gering) und auf php basierend. kirby von einem
deutschen Entwickler!
Tobias Kut
Hi Tobias,
danke für die Empfehlungen. Die Systeme sehen auf den ersten Blick gut aus. Ich finde bei kirby sehr fair, das auch auf Stacey CMS als kostenlose Alternative hingewiesen wird. Stacey CMS hatte ich ja hier kurz angesprochen.
Kommentator
moziloCMS kann ich auch sehr empfehlen, obwohl ich daran nicht mitarbeite. Zwei andere Tipps noch:
phpSQLiteCMS, nicht ganz klein, aber doch sehr schlank und unkompliziert, wie der Name schon sagt mit SQLite-Bank
droppages.com – gewissermaßen ein MashUp für Dropbox, hatte in manchem gewisse Ähnlichkeit mit Stacey
Sebastian
Schau doch mal zu CMSimple oder PivotX. Das sind auch feine CMS.
Arvid
moziloCMS ist ebenfalls ein Flatfile-CMS, frei und besonders auf Einsteiger zugeschnitten. Ich „kenne“ es nicht nur, sondern entwickle daran mit 😉
Tobias Kut
Danke für den Hinweis! Schau ich mir gerne mal an!